15 Okt Ein seltener Gast!
Das schöne Wetter, welches wir am Wochenende genießen durften, hat auch viel Schwung in das aktuelle Zuggeschehen bei unseren gefiederten Freunden gebracht. So sind zwischen Bergwitzsee und Landesgrenze Sachsen mehrere tausend Nordische Gänse eingetroffen, die nun auf den Wiesen und Stoppeläckern nach Nahrung suchen. Damit leisten sie den mehreren hundert Kranichen Gesellschaft, die uns noch hier erfreuen.
Bei diesen Gänsen handelt es sich üblicherweise um Saatgänse und Blässgänse. Diese brüten in der akrischen Tundra von Russland bis Siberien, Grönland und Alaska. Dort oben beginnt bereits der Winter, sodass sich die Vögel in unsere Breitenzurückziehen und später in das milde holländische Seeklima weiterreisen. Mitunter sind bei diesen Schwärmen jedoch auch andere Arten dabei.
Im Bild eine Streifengans, ein ganz besonderer Gast. Diese Gänseart brütet in Asien, so in der Mongolei und Tibet. Es ist die Zugvogelart, die am höchsten fliegen kann! Die Vögel müssen zum Überwintern über den Himalaja fliegen, sogar über dem Mount Everest sah man sie schon fliegen. An den Flug in dieser extrem sauerstoffarmen Höhenluft sind sie durch die Zusammensetzung ihres Blutes besonders angepasst. Erstaunlich, dass ausgerechnet eine scheinbar plumpe Gans der Rekordhalter unter den Vögeln ist!
Solch ein Vogel konnte nun auf den Elbwiesen bei Melzwig zwischen Saat- und Blässgänsen beobachtet werden. Ob diese hübsche Gans tatsächlich aus Asien zu uns gekommen ist, scheint unsicher. Die Vögel werden auch gern als Ziergeflügel gehalten. Möglicherweise ist sie einer solchen Zucht entwicht hat hat sich ihren wilden Verwandten angeschlossen. Da der Vogel nicht beringt ist, wissen wir dies jedoch nicht.
Neben der Streifengans zeigte sich eine weitere seltene Art. In einem anderen Gänsetrupp hatte sich eine Kurzschnabelgans den Saat- und Blässgänsen vergesellschaftet. Nach Beringungsauswertungen weiß man heute, dass die in Europa überwinternden Vögel aus der Brutpopulation auf Spitzbergen stammen. Im Raum Wittenberg gibt es pro Winter ca. 2-6 Beobachtungen dieser im Binnenland sehr seltenen Art. Sie sieht der verwandten Saatgans sehr ähnlich, man muss schon sehr sehr genau hinschauen, um beide unterscheiden zu können.