Die „Kleinen“ unter den Zug- und Rastvögeln

Bei den Zug- und Rastvögeln sind die großen Arten wie Kraniche, Gänse und Schwäne meist relativ auffällig und werden so sehr gut wahrgenommen und dokumentiert. Bei den kleinen, wenig auffälligen Arten ist das wesentlich schwerer, so dass bei vielen Arten der Zug kaum beobachtet werden kann. Ihr Auftreten in unseren Breiten bleibt so meist unbemerkt.

 

In diesem Jahr ist der Durchzug mehrerer kleiner Arten jedoch besonders auffällig. So meldete der Deutsche Dachverband der Avifaunisten (DDA) bereits im September einen verstärkten Einflug von Fichtenkreuzschnäbeln an. Auch die sehr seltenen Kieferkreuzschnäbel sollen dabei sein. Im Raum Wittenberg stellen die regelmäßigen Beobachter seit einigen Wochen neben diesen auch ungewöhnlich viele Berghänflinge und Birkenzeisige fest. In kleinen Trupps von 5-60 Vögeln sitzen sie auf Ruderalfluren, also in Unkrautbeständen mit Beifuß und Goldrute und fressen deren Samen.

 

Dies kann durchaus als Argument dafür dienen, im Herbst den Garten nicht super-sauber winterfein zu putzen, sondern auch durchaus Unkrautfluren stehen zu lassen. Die kleinen Finken überstehen sonst die kalte Jahreszeit hier nicht. Kleiner als ein Sperling müssen sie praktisch ständig fressen, um ihren Energiehaushalt auszugleichen.
Die auf den Fotos abgebildeten Birkenzeisige, ein unscheinbares Weibchen und ein schickes Männchen, kommen aus Skandinavien, um dem strengen Winter dort zu entgehen. In Mittelschweden liegt bereits jetzt der Schnee so hoch, dass die meisten Vogelarten abziehen müssen. Aufgenommen wurden die Fotos gestern in einem Naturgarten in Bleddin. Da steht noch der Beifuß und wartet auf die Weihnachtsgans…