
07 Mai Artenschutz Zauneidechse
Bei vielen Vorhaben ist die Zauneidechse durch ihre Präsenz und ihre Einstufung in den Anhängen der FFH-Richtlinie planungsrelevant. Die Tötung der Tiere und deren Verlust an Lebensstätten, durch beispielsweise Baumaßnahmen, sind explizit verboten. Hier werden kreative und praktikable Lösungen benötigt, um Wirtschaftlichkeit und Artenschutz optimal miteinander verbinden zu können.
Für die Zauneidechse als Schirmart – und in deren Kielwasser auch anderen Arten – hat sich die Evakuierung und Umsetzung/Umsiedelung in ein zuvor vorbereitetes Ersatzhabitat bewährt. Bei fachlich professioneller Ausgestaltung kann dies als Maßnahmenpaket einerseits die naturschutzjuristische Genehmigungsfähigkeit von wichtigen Projekten sicherstellen, außerdem jedoch einen tatsächlich werthaften Beitrag zum Artenschutz darstellen.
Wir arbeiten als Team auch 2020 wieder an mehreren solchen Projekten in der fachlichen Funktion und in Kommunikation zwischen Vorhabensträger und Naturschutzbehörde mit. Die ersten warmen Tage locken die Zauneidechsen ins Freie und diese lassen sich mit diversen Hilfsmitteln fangen. Vor allem ein sogenannter Fangring leistet dabei wertvolle Dienste beim Fang vieler Tiere. Flankiert wird dies durch spezielle Klappfallen und gelenkte Schlingen.
Am Stadtrand von Wittenberg befindet sich ein solches Projekt nach intensiver Kommunikation zwischen Vorhabensträger, Stadtverwaltung und Naturschutzbehörde des Landkreises gerade in sehr erfolgreicher Umsetzung. Bei der Umgestaltung des Ersatzhabitates hörbare kritische Stimmen von Anwohnern über die „Unordentlichkeit“ des Ersatzhabitates dient als Indikator für die hohe Eignung der Fläche für die Eidechsen! Die ersten Tiere beider Geschlechter und diversen Alters wurden bereits gefangen, umgesetzt und zeigten bereits in den Folgetagen eine gute Nutzung der geschaffenen Strukturen.
Somit wurde und wird alles getan, um eine vitale lokale Teilpopulation aufzubauen und auf der anderen Seite dringend benötigten Wohnraum für junge Familien in der Stadt zu schaffen.