Arbeitsprüfung für Artenspürhunde

 

Autor: Jennifer Duckwitz

 

Zu den zentralen Aufgaben des Artenschutzes gehört die Erfassung von wertgebenden Arten sowie die Ermittlung ihrer Bestandsgrößen und Abundanzen. Dabei sind den in der Praxis herkömmlichen Methoden oft Grenzen gesetzt. Oftmals treten Individuen visuell bei Kartierungen nicht in Erscheinung. Besonders versteckt lebende Taxa wie z. B. Reptilien sind bei der Feldarbeit schwer auszumachen. Diesem Aspekt wird versucht, mit einer Vielzahl von Begehungsterminen und anderen Maßnahmen, z. B. Auslegungen von Reptilienbrettern, entgegenzuwirken. 

 

Die hochentwickelten olfaktorischen Sinne des Hundes eröffnen der artenschutzfachlichen Arbeit neue Möglichkeiten. Unter guten Bedingungen genügen extrem geringe Mengen eines Suchstoffes aus, damit der Artenspürhund diesen aufspürt. Um den Einsatz von Hunden im Artenschutz zu professionalisieren, gab der Landesarbeitskreis Feldherpetologie Sachsen-Anhalt erstmalig in ganz Deutschland eine „Ordnung der Arbeitsprüfung für Artenspürhunde (AP ASh / Art)“ heraus. Mit diesem sollen Qualitätsmerkmale für Artenspürhunde definiert und Standards impliziert werden. Dafür arbeiten Spezialisten aus den Fachrichtungen Kynologie, Herpetologie und Veterinärmedizin zusammen.

 

JANA SCHONERT unterzog sich mit ihrem Hund ROCKET als Erste dieser Prüfung. Zu Beginn erfolgte ein veterinärmedizinischer Check, ein Identitätsnachweis sowie eine Sozialverträglichkeitsprüfung des Hundes durch eine anwesende Tierärztin. Als Zweites wurde dem Hundeteam das Basismodul, gemäß den neuen Richtlinien, erfolgreich abgenommen. Das Basismodul wird am Trainingsgeruch, in diesem Fall einem Kong (Kunststoffspielzeug), in jeweils unterschiedlichen Größen in einer 1.000 m² bis 1 ha großen Flächensuche getestet. Dabei anwesend waren drei Prüfer: Artspeziallist, Kynologe und Veterinär. Nach dem abgeschlossenen Basismodul wurde ein Testlauf für das Artmodul B.1 Glattnatter Coronella austriaca durchgeführt. Dabei wird das Können des Hundeteams in einer Flächensuche und einem Lineup erprobt. Im Lineup werden unter 10 Boxen, zusätzlich zum Suchstoff in Form von Natternhemden, mehre pflanzliche /tierische / gegenständliche Verleitgerüche ausgelegt. 

 

Neben dem erfolgreichen Abschluss des Basismoduls, lieferte die Diskussion unter den anwesenden Experten zahlreiche neue Anregungen zur Optimierung und Anpassung des Artmoduls B.1. Damit ist ein erster weitreichender Schritt, um die Möglichkeiten und Chancen der Nutzung von Artenspürhunden zu fördern und im Bereich Artenschutz zu verankern, getan. 

 

Der erfolgreiche Abschluss des Basismoduls sowie der Testlauf des Artmoduls sind vielversprechend. Kleinere Anpassungen im Ablauf der Prüfung selbst werden noch vorgenommen, und dann gilt es im März 2022, die Prüfung inklusive Artmodul freizugeben und die ersten Prüflinge zuzulassen. Wir sind gespannt und freuen uns, die Möglichkeiten und Chancen des Einsatzes von Artenspürhunden im Sinne des Artenschutzes begleiten und fördern zu können.