07 Jun Achtung, Giftschlangen!
Lucas Just & Axel Schonert
Am Freitag, den 22. April 22, brachen wir zu viert auf in Richtung Bayreuth zu einer kleinen, am Hang gelegenen Gartenanlage des Terrarienclub Bayreuth und Umgebung e.V.. Organisiert vom Salzwedeler Förster und Herpetologen Ralf Knapp war das Ziel die Verbesserung der sachsen-anhaltischen Expertise gegenüber der Kreuzotter (Vipera berus). Freundlich empfangen von Alexander Maisel wurden unsere Blicke jedoch sofort von den großen gläsernen Freilandterrarien gefangen genommen. Der Anblick war überwältigend. Verteilt auf den Wurzelstuben lagen über ein Dutzend wunderschön gezeichnete Kreuzottern verschiedenster Größen und Farben. Das Klacken der Kameraverschlüsse erfüllte die Luft. Kurz darauf erreichten weitere Exkursionsteilnehmer weitere Anlagen und Harry Wölfel als leitender Kreuzotterspezialist stieß hinzu. Bei der Führung durch die beiden Gartenanlagen wurden neben dem Austausch über Terrarienbau und Tieraufzucht allerlei faszinierende Reptilien bestaunt. Frei liefen die Zauneidechsen im Garten herum und legten sich platt wie ein Eierkuchen in die Sonne. Unter Wellbitumenbrettern („Künstliche Verstecke“) lag eine Handvoll großer Blindschleichen, und es konnten in Freianlagen Smaragd-, Wald sowie Mauereidechsen, Äskulapnattern, europäische Sumpfschildkröten, Gelbbauchunken und Grasfroschkaulquappen bestaunt werden. Gegen Mittag ging es dann in ein am Wald gelegenes italienisches Restaurant, wo bei gutem Essen viel gefachsimpelt wurde.
Nachdem wir die lokalen Spezialisten Alex und Harry verabschiedet hatten, ging die mehrstündige Reise weiter in Richtung Plattling, wo wir in einem kleinen Ort den Kreuzotterexperten Paul Hien besuchten. Er zeigte uns seine naturnahen Freilandterrarien mit den Kreuzottern. Viel fachlichen Input zur Jungenaufzucht und der Ökologie der Schlangen gab es dabei zu belauschen.
Am nächsten Morgen konnten wir bei Paul noch die Kreuzottern beim morgendlichen Sonnenbad beobachten und deren flexible Reaktionen auf Bewölkung und Sonne bestaunen. Danach ging es zum Besucherzentrum des Nationalparks Bayerischer Wald. Drei kreisrunde, aus Stahlplatten gebaute Gehege beherbergen auf wasserumrandeten Inseln mehrere Kreuzottern, Wald- und Zauneidechsen. In einer Endlosschleife konnte man sich dabei verlieren, wie man Runde um Runde um die Gehege lief, staunte und immer wieder neue Details entdeckte.
Weiter ging dann die Reise nach St. Oswald-Riedelhütte wo wir kurz außerhalb des Dorfes über die Wiesen streiften und mitten am Waldrand ein großes Gewässer erblickten, das einst mal ein kleines Bächlein gewesen sein musste. Von Meister Bockert durch einen immensen Damm aufgestaut, lichtete der Wald sich nun auf über einem Hektar zu diesem wunderschönen Weiher.
Auf den angrenzenden Wiesen bildeten wir eine Suchstaffel und durchkämmten das Gebiet. Trotz schon tief stehender Sonne fanden wir trotzdem noch 3 Ottern, davon war eine pechschwarz, sowie ein frisches Natternhemd.
Dem Organisator Ralf Knapp sowie den großartigen Artspezialisten Harry Wölfel, Alexander Maisel und Paul Hien sei an dieser Stelle herzlich gedankt! Unglaublich viel Input wird in die Artenschutzarbeit Kreuzotter in Sachsen-Anhalt einfließen können!